Paddeln ist viel mehr als sich nur auf dem Wasser fortzubewegen. Hier findest du Informationen zu den Verhaltensregeln und vielen Gefahren beim Paddeln. Es gibt Informationen zum Thema „Paddeln lernen“ oder den Unterschied zwischen einem Kajak und einem Kanu. Wir informieren dich darüber wo du überhaupt paddeln darfst und wo es verboten ist. Ob Kanal, Fluss, Seen, Küstengewässer oder auf der Ostsee. Die Frage, was die Vor- und die Nachteile der unterschiedlichen Paddelreviere sind und für wen diese sich eignen, klären wir in diesem Beitrag ebenfalls. Weitere Themen des Beitrages sind zum Beispiel: Tagestour oder eine Kanutour mit Übernachtung, welche Ausrüstung benötigst du dafür, Wettergefahren, Paddeln im Naturschutzgebiet, richtig verhalten beim Kentern u.v.m.
Paddeln Bezeichnung
Wikipedia beschreibt Paddeln wie folgt:
„Paddeln bezeichnet die Fortbewegung eines Kanus durch einen Kanuten mit mittels Paddel“
Zitat Ende
Grundsätzlich befindet man sich beim Paddeln draußen und meistens inmitten wunderschöner Landschaften.
Zum Paddeln kann man entweder ein Einzelpaddel oder ein Doppelpaddel benutzen. Ein Einzelpaddel nutzt man für gewöhnlich eher in einem Kanu. Das Doppelpaddel verwendet man überwiegend in einem Kajak. Allerdings kann man es auch in einem Kanu verwenden, zum Beispiel wenn man alleine unterwegs ist.
Das Paddel ist alles in einem. Du bringst das Boot damit in Fahrt, lenkst es, stabilisierst es und bremst damit das Kanu auch wieder ab. Der Unterschied vom Paddeln zum Rudern ist unter anderem, dass du beim Paddeln in Fahrtrichtung sitzt. Beim Standup-Paddeln stehst du ebenfalls in Fahrtrichtung.
Paddeln lernen
Es gibt beim Kajak vier wichtige Paddelschläge und beim Kanu etwa Acht. Die sind vom Verleiher aber schnell erklärt und am Ende zählt eh „einfach machen“
Beim Kanu sind es folgende:
1. Der Vorwärtsschlag (geradeaus)
2. Der Bogenschlag (leichte Kurskorrekturen zur paddelabgewandten Seite)
3. Der J-Schlag (Kurskorrekturen zur Paddelseite hin)
4. Der Heckhebel (starke Kurskorrektur zur Paddelseite)
5. Der Duffek (Kurvenfahrt zur Paddelseite)
6. Der Cross Duffek (Kurvenfahrt zur Paddelabgewandten Seite)
7. Der Bugziehschlag (Drehen des Kanus im Stand zur Paddelseite)
8. Der übergegriffener Bugziehschlag (Drehen des Kanus im Stand zur paddelabgewandten Seite)
Das Paddeln im Kanu ist etwas anspruchsvoller als im Kajak.
Beim Kajak sind es folgende Schläge:
1. Grundschlag
2. Bogenschlag
3. Ziehschlag
4. Kanadierschlag (Kanuslalom)
Diese Paddelschläge kannst du beim Paddeln vorwärts wie rückwärts einsetzen und natürlich auch in einer Kombination nutzen.
Am Ende ist es natürlich alles eine Frage der Übung. Wenn du dir zum Beispiel ein Kanu oder Kajak ausleihst, gibt es natürlich vom Verleiher eine Einführung. Für gewöhnlich reicht diese aus, um deine Paddeltour starten zu können.
Natürlich kannst du auch über die regionalen Wassersportvereine das Paddeln erlernen.
Eine Kajak- oder Kanutour ist für jeden was
Egal ob Kind oder Erwachsener, ob Leistungssportler oder Freizeitkapitän. Paddeln ist für jeden geeignet, der gerne an der frischen Luft ist.
Du kannst mit der ganzen Familie Paddeln, mit Freunden oder auch auch mal ganz alleine die Ruhe genießen.
Je nachdem worauf du Wert legst, kannst du deine Paddeltour nach deinen ganz persönlichen Wünschen und Vorstellungen individuell planen. Dazu gibt es einen extra Artikel. In diesem Artikel beschreibe ich dir, wie du deine ganz persönliche Kanutour bzw. Paddeltour planst und was es dabei zu beachten gibt. LINK zum Artikel : Wie plant man eine Paddeltour
Wo Paddeln erlaubt ist
Natürlich kannst du überall da wo Wasser ist, auch Paddeln. Allerdings gibt es schon einige Einschränkungen und Regeln an die du dich auch halten solltest.
Grundsätzlich ist in den meisten Gewässern unserer Heimat das Paddeln erlaubt. Zu beachten ist allerdings das motorisierte Boote und natürlich auch Segelboote immer Vorrang haben. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Berufsschiffahrt.
Allerdings gibt es auch Bereiche innerhalb unserer Seen- und Flusslandschaften die nicht befahren werden dürfen oder eine vorgeschriebene Fahrtrichtung haben.
Wo Paddeln verboten ist
Zum Beispiel gibt es in Berlin einen Bereich der Spree, den du mit Paddelbooten oder auch Ruderbooten nicht befahren darfst. Hier zeigt ein Schild an, das das befahren in diesem Beriech ausschließlich mit motorbetriebenen Booten erlaubt ist. Hier ist das Paddeln also ganz klar nicht erlaubt.
Dann gibt es auch Naturschutzgebiete wo das Paddeln entweder verboten oder nur eingeschränkt erlaubt ist. Eingeschränkt bedeutet zum Beispiel, das du den geschützten Bereich zum Beispiel nur mit einem Doppelpaddel befahren darfst.
Mit einem Stechpaddel tauchst du tiefer ins Wasser ein als mit einem Doppelpaddel. Somit gefährdest du die Unterwasserwelt des Biotops. Mit einem Doppelpaddel hingegen bewegst du dich schonender durch das Wasser.
Es gibt auch vorgeschriebene Fahrtrichtungen. Hier wird eine bestimmte Strecke über einen See mithilfe von meist gelben Tonnen markiert. Von dieser Strecke solltest du dann beim überqueren auch nicht abweichen.
An dieser Stelle empfehle ich einen Wasserwanderatlas. Auf den Karten ist deutlich erkennbar, wo das Paddeln nicht erlaubt ist und was du beachten musst. Die Bereiche sind gut markiert und somit kann dir mit so einer Karte nichts passieren.
Einen Link zum Atlas den ich empfehlen kann und den ich auch seit vielen Jahren selbst nutze, findest du HIER.
Dennoch steht natürlich die eigene Gesundheit immer im Vordergrund. Wenn du also zum Beispiel am Ostufer der Müritz unterwegs bist und normalerweise das Ufer nicht betreten darfst, gilt das nicht wenn ein Sturm oder ein Gewitter usw. dein Leib und Leben gefährdet. In so einem Fall darfst du natürlich auch den geschützten Uferbereich betreten und warten, bis die Gefahrenlage vorbei ist.
Regeln beim Paddeln allgemein
Wie oben schon erwähnt, haben Motorboote und Segelboote und natürlich auch die gesamte Berufsschiffahrt Vorfahrt.
Das gilt natürlich auch an Schleusen. Hier darfst du innerhalb der Wartezone an allen Booten vorbeifahren und dich ganz vorne platzieren. Beachte aber dabei das der entgegenkommende Schiffsverkehr dabei nicht behindert wird.
Wenn die Schleuse frei ist und das grüne Signal erscheint, musst du allerdings erst die größeren Boote vorbei lassen. Paddelboote beziehungsweise Kanus oder andere Kleinboote kommen immer erst zum Schluss.
Bei Anlegestellen beziehungsweise Steganlagen ist beim anlegen immer darauf zu achten, die Anlegemöglichkeiten für weitere Boote und vor allem für die Berufsschiffahrt nicht zu behindern. Gerade in Städten führt leichtsinniges Verhalten oftmals zu großen Verzögerungen in der Berufsschiffahrt.
Paddeln auf Kanälen und Flüssen
Die schönste Form der Fortbewegung ist meiner Meinung das Paddeln auf einem kleinen Kanal, mit natürlichen Ufern und vielen Bäumen.
Hier ist der Vorteil, das es kaum spürbare Strömung gibt, Bäume am Ufer Schatten spenden und selbst bei Wind, kaum Wellen entstehen.
Bei Flüssen hingegen, kann eine Strömung das Paddeln erschweren aber natürlich auch erleichtern. Dennoch kann es auf Flüssen auch gefährliche Strömungen geben.
Auch bei aufkommendem Wind, können hier die Wellen schon gefährlich hoch werden. Das Paddeln ist bei höheren Wellen und einer stärkeren Strömung sehr gefährlich.
Demzufolge ist das Paddeln auf Flüssen nichts für unerfahrene Paddler.
Eine Tour auf größeren Seen, Küstengewässern und der Ostsee
Das Paddeln auf offener See und an der Küste ist nicht für unerfahrene Paddler geeignet !!!
Auch hier gibt es viele Gefahren. Grundsätzlich sollte man immer in der Nähe des Ufers Paddel. Die Entfernung beim Paddeln sollte zum Ufer nicht größer sein, als das man diese Strecke auch problemlos schwimmen könnte.
Auf jeden Fall sollte man beim Paddeln eine Schwimmweste tragen. Zu beachten ist hierbei, das es Schwimmwesten, Schwimmhilfen und Rettungswesten gibt. Lass dich also vorher vom Verleiher gut beraten oder kontaktiere uns einfach wenn du dir unsicher bist.
Auch bei der Wahl der Boote sollte man sich gut beraten lassen. Es gibt speziell für die See beziehungsweise auch für die Küstengewässer konzipierte Boote. Bei Faltbooten oder aufblasbaren Booten, solltest du darauf achten ob das Material widerstandsfähig und für Salzwasser geeignet ist.
unterschätze nicht das Wetter
Überlebenswichtig ist es den Wetterbericht vor einer Tour zu studieren und das Wetter zu beobachten. Bei aufkommendem Wind oder Gewitter solltest du so schnell wie möglich das Wasser verlassen. Das Gilt natürlich auch beim Paddeln auf Binnengewässern.
Ebenfalls ein wichtiger Punkt ist das Handy. Das Handy solltest du beim Paddeln in einer wasserdichten Handyhülle am Körper mitführen. Es sollte eingeschaltet sein und zum Beispiel an einer Schnur um den Hals oder dem Handgelenk gesichert sein. Falls du kentern solltest, musst du an das Handy herankommen.
Auch eine wasserdichte Leuchte erhöht deine Sicherheit beim Paddeln. Die Lampe solltest du ebenfalls mit einer Schnur am Körper sichern. Bei einer Rettungsaktion kann man dich zum Beispiel in der Dämmerung oder bei Nebel, besser lokalisieren und schneller finden. Rettungswesten verfügen über eine Pfeife. Damit machst du dich akustisch bemerkbar.
Für extreme Touren, gibt es speziell GPS Rettungssender. Diese Sender sind zumeist sehr widerstandsfähig und senden bei Aktivierung deine Positionsdaten und lösen eine Rettungsaktion aus. Die Sender sind allerdings nicht billig und eine entsprechende Rettungsaktion kann dann auch mal fünf bis sechsstellige Beträge kosten.
Kanutour im Naturschutzgebiet
Gerade da wo es am schönsten ist, befindest du dich oft in einem Naturschutzgebiet. Wie schon oben (Paddeln erlaubt, Paddeln verboten) beschrieben, gibt es hier besondere Regeln an die du dich halten solltest.
Auch das übernachten ist in Naturschutzgebieten nur auf ausgewiesenen Plätzen erlaubt. Hier drohen mitunter hohe Strafen. Die Gebiete werden meistens von Park-Rangern kontrolliert.
Wenn deine Tour durch ein oder mehrere Naturschutzgebiete führt, solltest du dir unbedingt einen Wasserwanderatlas besorgen. Hier ist alles gut beschrieben und du kannst dir damit viel Geld und Ärger sparen. Wir benutzen die Wasserwanderkarten von Kompass und können diese absolut empfehlen. Link zu den Karten : Wasserwanderkarte
Kanufahren in Deutschland allgemein
Natürlich gibt es in Deutschland unheimlich viele und wunderschöne Paddelreviere. Zum Beispiel gibt es den den Spreewald, die Schlei, die Weser, die Lahn, oder die Isar um einfach nur mal ein paar davon zu nennen.
Allerdings lebe und liebe ich die Mecklenburgische Seenplatte und ganz speziell die Müritzregion. Die Verzweigung der unzähligen Seen und Kanäle ist in Deutschland einzigartig.
Die pure Wildnis rund um die Müritz und der Müritz- Nationalpark sind einfach einmalig. Hier hast du unglaublich viele Möglichkeiten ganz individuell deine Tour zu gestalten.
Ob große oder kleine Touren, ob pure Wildnis und einfach nur Ruhe oder Stadt und da wo was los ist, ob im Kreis oder von A nach B, ist für jeden was dabei oder alles bunt gemixt.
Aus der Idee für gute Freunde eine Tour zusammenzustellen entstand ein Tour die dich durch die schönsten Landschaften der Müritzregion führt. Für jeden der Interesse an mehr Informationen über diese Tour hat, gibt es einen extra Artikel den du über den folgenden Link erreichst.
Folge dem Link: Deine Kanutour
Wo willst du Paddeln?
Das richtige Paddelrevier für Dich.
Wichtig bei der Entscheidung für das richtige Paddelrevier, ist sich natürlich dir darüber Gedanken zu machen was du von so einer Tour erwartest.
Beantworte dir dafür selber Fragen wie:
- Planst du eine Tagestour oder willst du länger unterwegs sein?
- Wieviele Kilometer willst du am Tag Paddeln? (Plane mal so mit 3 Km pro Stunde)
- Willst du jeden Tag heiß Duschen können ?
- Mit oder ohne Kinder?
- Selber kochen oder Essen gehen?
- Legst du Wert auf viele Seen mit schönen Badestellen?
Und so weiter….
Mit den Antworten kannst du nun hervorragend recherchieren und dich für ein Revier entscheiden.
Die richtige Ausrüstung
Hier trennen sich die Paddler in diejenigen die Gewicht einsparen und eher minimalistisch unterwegs sind und die anderen die mehr Wert auf Komfort legen und dafür ein höheres Gewicht in Kauf nehmen.
Auch bei der Ausrüstung kommt es darauf an, was du für eine Tour planst. Für eine Tagestour benötigst du beim Paddeln natürlich viel weniger Equipment als auf einer mehrtägigen Paddeltour.
Ein wichtiger Faktor ist auch die Gegend, in der du Paddeln gehst. Alles was zum Beispiel die Versorgung mit Lebensmitteln betrifft. Hier solltest du dir Fragen beantworten wie zum Beispiel;
Wie viele Einkaufsmöglichkeiten gibt es entlang der Strecke? Wie viele Kilometer sind es von einer Einkaufsmöglichkeit bis zu nächsten?
Aber auch Fragen wie; wo kannst du dein Handy zwischendurch aufladen? Klingt komisch aber das Handy ist im Notfall die schnellste und einfachste Verbindung zur Zivilisation. Wenn du also in einer dünn besiedelten Gegend unterwegs bist, dann solltest du zum Beispiel ein zusätzlichen Akku oder ein taugliches Solarladegerät mitnehmen.
Auch hierfür haben wir einen Artikel der zu diesem Thema noch tiefer ins Detail geht.
Folge hierfür einfach dem Link: Die richtige Ausrüstung zum Paddeln und Camping
Kanutour mit Übernachtung
Wenn du beim Paddeln mehrere Tage unterwegs sein willst, musst du natürlich nach Übernachtungsmöglichleiten entlang deiner Strecke suchen.
Grundsätzlich empfehle ich natürlich immer einen Wasserwanderrastplatz oder einen Campingplatz.
Wild zu Campen, klingt natürlich immer erstmal nach viel Abenteuer und Dschungelromantik. Allerdings musst du dir darüber bewusst sein, das es nicht überall erlaubt ist und das du auf jeglichen Komfort verzichten musst.
Natürlich lässt sich das Wildcampen manchmal nicht vermeiden. Gerade wenn du in dünn besiedelten Regionen unterwegs bist, bleibt dir oftmals nichts anderes übrig. Hier solltest du allerdings genau wissen, was du an Verpflegung benötigst. Es gibt selbst bei uns Regionen, wo du zu gewissen Jahreszeiten manchmal tagelang kaum einen Menschen triffst.
Auf den meisten Zeltplätzen hingegen, kannst du dich in den Minishops versorgen und wenn vorhanden in den Imbissen oder Restaurants auch richtig essen.
Natürlich solltest du bei einer Tourplanung wenn möglich auch Städte mit einbeziehen. Hier hast du dann noch mehr Einkaufsmöglichkeiten.
Paddeln mit dem Kanu oder Kajak ?
Das ist natürlich immer die Frage die viele beschäftigt. Persönlich mag ich eher das Kanu. Wer allerdings sportlich unterwegs ist, sollte sich für ein Kajak entscheiden.
Ein Kanu bewegst du normalerweise mit einem Stechpaddel. Ein Kajak hingegen bewegst du mit einem Doppelpaddel.
Wer so wie wir mit viel Ausrüstung unterwegs ist, hat es in einem Kanu einfacher das Equipment zu verstauen. Die Seesäcke und Transportfässer lassen sich mühelos verstauen und mit Spannbändern sichern.
Bei einem Kajak hingegen braucht man schon etwas mehr Phantasie. Durch die vorhandenen Staufächer im Kajak musst du einen Teil des Gepäcks direkt im Boot verstauen und generell mit kleineren Transportfässern und Seesäcken planen.
Vom Fahrkomfort, gibt es sowieso von Hersteller zu Hersteller große Unterschiede und somit gilt die goldene Regel : probieren geht über studieren.
Für mich spielt unter anderem auch das ein und aussteigen ein Rolle und das gelingt mir bei einem Kanu einfach besser.
Wenn du allerdings alleine unterwegs bist ist natürlich ein Kajak absolut zu empfehlen, da es sich einfach besser steuern lässt.
Gefahren auf einer Kanutour
Die Gefahren halten sich beim Paddeln glücklicher weise in Grenzen. Trotzdem gibt es natürlich welche und eine diese Gefahren ist zum Beispiel die Selbstüberschätzung.
Selbstüberschätzung beim Paddeln
Dazu eine typische Situation die wir beim Paddeln immer wieder erleben. Bei einer unserer letzten Touren haben uns zwei junge Frauen in einem Kanu gewunken. Wir befanden uns auf einem See und es wehte ein straffer Wind. Die Wellen waren unangenehm hoch und wir hatten ordentlich zutun, um vorwärts zu kommen.
Für die winkenden Frauen sind wir natürlich von unserem Kurs abgewichen und haben einen Umweg von etwa 100 Metern inkauf genommen. Dort angekommen, stellten wir fest das die zwei Ladys mit ihren Kräften so ziemlich am Ende waren.
Sie fragten uns nach einem Campingplatz der noch über zehn Kilometer entfernt war. Die Strecke führte über zwei Seen und alles gegen den Wind. Diesen Platz wollten die beiden noch unbedingt erreichen.
Wir haben die Situation natürlich erkannt und ihnen ganz klar davon abgeraten noch weiter zu Paddeln. Stattdessen haben wir ihnen einen anderen Platz empfohlen der nur 500 Meter und mit dem Wind entfernt war.
Sie haben unseren Rat befolgt. Wären sie weiter gepaddelt, hätten sie keine Chance gehabt und wären irgendwo im nirgendwo völlig erschöpft gestrandet. Am Abend gab es zusätzlich noch ein Gewitter. Da ist man auf einem Campingplatz sowieso immer besser aufgehoben, statt alleine irgendwo in der Wildnis.
Viele unterschätzen die Kraft des Windes auf den Seen. Um solche Situationen zu vermeiden, solltest du bei entsprechendem Wetter einfach kleinere Etappen planen.
Paddeln und Kentern
Wenn du aus irgendwelchen Gründen im Sommer und nur leicht bekleidet mit deinem Boot umkippst und zum Beispiel bei einer Tagestour nur wenig Gepäck in einem Transportfass mitführst, ist das nicht wirklich dramatisch.
Du schwimmst zusammen mit dem Boot und dem Paddel ans Ufer, steigst wieder ein und sammelst dann die Tonne wieder ein.
Mit einer Schwimmweste oder Schwimmhilfe fällt dir das schwimmen natürlich noch etwas leichter und somit solltest du auch unbedingt eine Weste tragen.
Kinder sollten grundsätzlich immer eine Schwimmweste beziehungsweise eine Rettungsweste tragen.
Wenn du allerdings mitten auf einem großen See kenterst, geht es hier ganz klar ums nackte überleben. Im Wasser hast du keine Möglichkeit wieder ins Boot zu kommen.
Was kannst du tun?
Es gibt Einstiegshilfen für Kajaks die man am Paddel befestigen kann. Allerdings ist der Einstieg darüber für ungeübte beziehungsweise unerfahrene Paddler sehr schwer. Ansonsten gibt es natürlich noch die Eskimorolle, allerdings erfordert das noch mehr Übung.
Eine Schwimmhilfe ist hier nicht ausreichend und somit empfehlen wir bei Touren über große Seen oder in den Küstengewässern immer eine Rettungsweste zu tragen. Nur eine Rettungsweste hält den Körper zuverlässig über dem Wasser.
Wenn du also jetzt im Wasser bist musst du irgendwie die Rettung alarmieren. Je kälter das Wasser ist, umso geringer ist deine Überlebenschance. Trage deshalb bei solchen Touren immer ein Telefon am Körper, eventuell an einem Halsband und in einer wasserdichte Handyhülle. Das ist die einzige Chance und deine Verbindung zur Außenwelt. Wähle die 112 und versuche dich über dein Smartphone orten zu lassen.
Des Weiteren hilft auch eine wasserdichte Taschenlampe. Damit kannst du bei schlechten Sichtverhältnissen auf dich aufmerksam machen.
An einer Rettungsweste befindet sich meistens auch eine Pfeife die du ebenfalls nutzen solltest.
Gerade bei höheren Wellen ist es für die Rettungsboote sehr sehr schwer, eine einzelne Person im Wasser zu lokalisieren.
Warum ich gerne Paddeln gehe
Irgendwie habe ich seit meiner Schulzeit immer wieder von einer wilden und abenteuerlichen Paddeltour zusammen mit meinen besten Freunden geträumt.
Schon als kleines Kind war ich gerne auf dem Wasser unterwegs. Soweit man mir die Freiheit lies, auch gerne alleine.
Ob Paddeln auf der Luftmatratze, mit dem Schlauchboot oder mit dem Ruderboot. Auf dem Wasser, konnte ich mich Stunden aufhalten.
Entweder habe ich die Natur erkundet, Inseln erobert und mich durch enge Kanäle gezwängt oder ich habe den Schiffsverkehr beobachtet und von der großen weiten Welt geträumt.
In meiner Jugendzeit hatte ich alles außer Paddeln im Kopf.
Es mussten erst einige Jahre vergehen, bevor ich mich an meinen Kindheitstraum erinnerte und daraufhin meine erste Paddeltour plante.
Eine ganze Woche in einer wilden und dünn besiedelten Gegend, zusammen mit meinen besten Freunden und ohne Kontakt zur Außenwelt. Das war der Plan.
Gesagt und getan. Mein Freunde waren begeistert, als hätten sie schon die ganzen Jahre auf meinen Vorschlag gewartet. Zumindest kam es mir so vor.
Wir erreichten den Ausgangspunkt unserer ersten Tour. Nachdem wir unsere Ausrüstung und den Proviant für eine ganze Woche in die Boote verladen haben setzten wir uns in die Boote und…
Der Moment und die andere Welt
und genau jetzt kommt der Moment und der Grund für alles was danach folgte. Der Moment als ich das Paddel an diesem Tag das erste mal ins Wasser stach.
Es war wie ein Schalter. Ein Schalter für etwas unerklärliches, das Dich von einer Welt in eine ganz andere Welt beamt.
Eine Welt, weit weg von dem was dich täglich umgibt, voller wunderbarer Erlebnisse, ohne Termine und ohne Druck. Einfach eine Welt, in der es mir bis heute gefällt.
Dazu kommt das du dich ausschließlich in wunderbaren Landschaften bewegst. Du siehst viele und auch sehr seltene Tiere und Pflanzen und du begegnest fast nur freundlichen und entspannten Mensch.
Menschen die ebenfalls ihre Zeit gerne am und auf dem Wasser verbringen. Menschen die wie du und ich, einfach mal raus müssen und ihren Alltag auf dem Wasser schnell vergessen.
Es gibt keinen vergleichbaren Urlaub bei dem ich so weit weg von allem bin, das mich negativ beeinflussen könnte. Kein Stau und kein Straßenlärm wie zum Beispiel in den Seebädern. Keine Businesstypen mit ihren Notebooks und Headsets, wie zum Beispiel bei Städtereisen. Keine Baustellen und auch kein WLAN-gebettel meiner Kinder.
Gerade Kinder hängen überall und ständig an ihren Smartphons oder Telespielen. Auf dem Wasser sind sie allerdings mit dem Paddeln beschäftigt und der Akku hält ja auch nicht ewig. Selbst bei meiner älteren war das Handy beim Paddeln plötzlich völlig unwichtig und auch am Abend hat sie es nicht oder kaum benutzt.
Ich könnte jetzt noch Stunden so weiter erzählen aber ich denke im Kern habe ich ganz gut beschrieben, warum ich das Paddeln so sehr liebe und dafür auch brenne.
Natürlich ist das Paddeln nicht jedermanns Sache und das ist auch gut so. 😄👍